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DAS LAUFRAD DES MICHAEL KAßLER
GEISTESBLITZ EINES FINDIGEN HANDWERKERS AUS DEM GEISELTAL

1904 wurde in Deutschland erstmals über ein Laufrad berichtet, das bis dahin unbekannt war. Als sein Erbauer wurde Michael Kaßler angegeben, der von 1733 bis 1772 in Braunsdorf/heute Braunsbedra lebte. Er war der Überlieferung nach Stellmacher von Beruf und galt als sehr geschickt. Über ihn wird berichtet, ein hölzernes Laufrad gebaut zu haben und 1761 zum ersten Male damit von seinem Gehöft nahe der Braunsdorfer Erlöserkirche zum Schloss Bedra gefahren zu sein.

Seine Heimat, das Geiseltal, liegt in Mitteldeutschland südwestlich von Halle/Saale im Saale-Unstrut-Dreieck zwischen den Städten Merseburg, Freyburg/Unstrut und Naumburg. Das Laufrad des Michael Kaßler und seine Geschichte sind dort sehr populär. Es war aber auch bis 2006 in der Dauerausstellung des Deutschen Museums München zu den Fahrradanfängen mit ausgestellt. Die Website will nun vorstellen, was Generationen überliefert und darüber zusammengetragen haben, sowie beleuchten, wie es in Fachbüchern beschrieben wird und es sich aus neuerer Sicht darstellt. Diese Recherchen und Betrachtungen rechtfertigen es, die permanente Frage

DAS LAUFRAD DES MICHAEL KAßLER
- MEHR ALS EINE LEGENDE?

nach heutigem Stand mit Ja zu beantworten, auch wenn das entscheidende Zeitdokument seiner Entstehung noch nicht gefunden werden konnte. Bitte machen Sie sich selbst ein Bild!
Quelle: DIERCKE: Länderlexikon © Bildungshaus Schulbuchverlage, Westermann, Braunschweig

Nachtrag: 2013 wurde im Innungsbuch der Böttger-Innung zu Freyburg/Unstrut der Eintrag gefunden, dass Michael Kaßler 1749 zu einer zweijährigen Böttgerlehre aufgedingt worden ist. Auch ein Böttger ist ein ausgewiesener Holzfachmann. Und es kann angenommen werden, dass er sich im bäuerlichen Alltag ebenso als Helfer an damaligen Fahrzeugen, also als Stellmacher, einbringen und bewähren musste.